Fächer gibt es seit Menschengedenken - die ersten Darstellungen reichen bis viele tausend Jahre vor Christus zurück. Fächer wurden von der Bevölkerung zur Kühlung und zum Anheizen von Feuer genutzt, sie waren aber auch Hoheits- und Machtsymbol von Würdenträgern und wurden in zeremoniellen Handlungen verwendet.
Nach Europa, genauer gesagt Italien, fanden die praktischen und hübschen Fächer ihren Weg im 12. Jahrhundert mit den Kreuzfahrern und Handelsreisenden aus dem Orient. Sie sahen damals noch anders aus und hatten verschiedene Formen: Rad-, Fahnen- und Federfächer waren hoch im Kurs.
Im 16. Jahrhundert verbreiteten sich die Fächer an den Königshäusern und Adelshäusern in Frankreich und ganz Europa. Neuen Schwung brachten auch die von Portugiesen eingeführten ersten Faltfächer aus Ostasien, die bald von einheimischen Kunsthandwerken in Italien und Frankreich reproduziert und adaptiert wurden. Sie entdeckten die große Fläche der Faltfächer als Möglichkeit kleine Kunstwerke zu präsentieren und erfanden immer ausgefeiltere Designs und Materialien für die Fächerstäbchen.
Im 18. Jahrhundert wurden dann auch günstigere Modelle verfügbar, welche sogar mit Werbebotschaften glänzten. Der Fächer hielt Einzug in den Alltag und wurde auch für Bürgerliche erschwinglich.
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts trugen Theater und und Oper dazu bei, dass der Fächer ein Revival feiern konnte und wieder Einzug in die Ausstattung einer jeden modebewussten Frau fand.
In der Neuzeit sind es einzelne Modeschöpfer, wie Karl Lagerfeld, die den Fächer im allgemeinen Bewusstsein halten - und natürlich die spanischen Traditionen, wie der Flamenco, bei dem die Tänzerin den Fächer bewusst einsetzt.
Aber auch die spanische Bevölkerung nutzt das handliche Accessoire in den heißen Sommern - und sowohl Frauen als auch Männer schätzen die Kühlung, die durch elegantes Fächern entsteht. Viele Spanierinnen haben ihren passenden Abanico = Fächer im Sommer immer dabei und verlassen ohne keinesfalls das Haus.
Prinzipiell wird zwischen feststehenden und klappbaren Fächern unterschieden. Die seit dem 16. Jahrhundert verbreiteten Faltfächer, die praktisch und hübsch zugleich sind, bestimmen das heutige Bild der Fächer in Europa. Es gibt allerdings noch weit mehr Formen, wie die 360° aufklappbaren Radfächer oder die feststehenden Blattfächer.
Bei den Klappfächern gibt es Modelle, die zusätzlich mit Stoff oder anderen Materialien bespannt sind (Faltfächer) und Modelle, die ganz aus dem Material der Stäbchen (Briséefächer) bestehen.
Die verschiedenen Bestandteile eines Fächers bestehen auch aus sehr unterschiedlichen Materialien.
Die Stäbchen wurden aus Elfenbein, Horn und Schildkrötenpanzer oder wie noch heute üblich aus Holz, Perlmutt oder Kunststoff hergestellt. Dabei kommen Birne, Mispel, Ebenholz und weitere Arten zum Einsatz.
Die Bespannung war bis ca. 18-hundert aus Papier, Pergament und sogar Schwanenhaut. Seit ca. 1770 sind Stoffe aus Baumwolle, Seide, und später auch Spitze, Mischgewebe, üblich, die bedruckt, bemalt oder bestickt sein können. Auch Federn werden für besonders ausdrucksstarke Modelle verwendet.
Öffnungswinkel: Historische Fächer und auch solche aus anderen Ländern haben Öffnungswinkel von ca. 120° bis 180°, während spanische Exemplare von heute immer auf 180° zu öffnen sind. Meine bayrischen Fächer liegen bei ca. 160°, um eine schöne Optik der Stäbchen ohne große Spalten zu realisieren.
Deckstäbe: Man kann anhand der Form der Deckstäbe erkennen, ob es sich um ein Modell für Frauen (rechts) oder Männer (links) handelt. Die geraden Modelle sind etwas robuster und durch die fehlende Ecke in der Kontur der Deckstäbe leichter in einer Tasche zu verstauen.
Ich möchte diesen praktischen Aspekt für alle meine Kund*innen zur Verfügung stellen und habe mich deswegen bewusst für die geradlinige Variante der Holzstäbchen für meine Modelle entschieden.
Seit der Entstehung der ersten Faltfächer in Asien und der Einführung dieser funktionellen und hübschen Accessoires in Europa wurden Fächer auch zur Kommunikation verwendet. Heute ist diese "Sprache" nicht mehr weit verbreitet, aber das kann frau ja ändern ;-)
Welche Ausdrucksformen es gibt und wie sie genau aussehen - das folgt hier in Kürze!
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